Und so sah es in den ersten Minuten auch aus. Ohne die krankheitsbedingten Ausfälle Kitzi, Patrick und Gianluca (zudem fiel Bjarne für die gesamte Woche aus) bestimmte die Heimneun die ersten Spielminuten, drängte die Gäste in die eigene Hälfte und gönnte den Mülheimern kaum Spielanteile.
Doch mit fortlaufender Spielzeit wurde bereits offensichtlich, dass die Mülheimer Offensive, besonders ihr Mittelstürmer durchaus in der Lage waren, die sich aufgrund der hochstehen Augst-Abwehrreihe bietenden Räume ausnutzen zu können.
Und so kam es dann auch: Sieben Minuten gespielt, Ballverlust Augst, Mülheim kontert über links und der Ball wird in den Rückraum gespielt, wo weder Tobias noch Luis sich für den freistehenden Gegenspieler zuständig fühlten. Dieser traf den Ball so, dass er sich in Zeitlupe über Levin setzte und schlussendlich im rechten Winkel landete. Der Ball war aber aufgrund der Flugkurve schlichtweg unhaltbar (7.).
Von da an waren die sich bisher selbstbewusst und engagiert präsentierenden Augster völlig aus dem Spiel. Man bekam ab dem Mittelfeld kein einziges Mal mehr als drei saubere Passfolgen auf die Reihe und demotivierte sich mit leichtfertigen Fehlern in den nächsten zwanzig Minuten immer mehr.

In der Halbzeitpause war deshalb Aufbauarbeit gefragt.
Die Abwehr hatte in der Manndeckung große Probleme, konnte unter Druck oftmals den Ball nicht klar genug klären. In der Offensive lief kaum etwas zusammen, die zahlreichen Eckbälle wurden höchstens durch Nachschüsse aus der zweiten Reihe – wobei kein einziger Versuch aufs Tor ging – gefährlich. Lediglich Lennox hatte nach Mülheimer Eckball und dem darauffolgenden Konter die Möglichkeit, eine wirklich ernsthafte Gefahr für den SG-Keeper darzustellen. Doch er wurde im letzten Moment noch entscheidend gestört.

Halbzeit zwei begann wie gewünscht mit mehr Offensivdrang und Passgenauigkeit auf Seiten der JSG. Belohnt wurde das dann wenige Minuten nach Wiederanpfiff, als Rechtsverteidiger und heutiger Kapitän Sebastian – seit Wochen in Hochform – eine maßgenaue Flanke auf Lennox‘ Kopf brachte. Der ein-Meter-große Augst-Torjäger hatte dann aus kurzer Distanz keine Probleme einzuköpfen (36.).
Doch die Mülheimer fanden schnell eine Antwort und gingen nach einem Dribbling des Mittelfeldregisseurs an drei, vier Augstern vorbei und einem darauffolgenden, präzisen Abschluss erneut in Führung – 1:2 (39.).
Und erneut war die demotivierte, enttäuschte Körperhaltung bei einem Großteil unserer Spieler direkt wieder präsent. Bereits in der Pause hatten sich mehrere Spieler(-innen) darüber beklagt, dass sie lieber auf ihrer Lieblingsposition spielen würden.
Der in dieser Angelegenheit fehlende Ehrgeiz und die fehlende Bereitschaft, sich auch auf ungeliebter Position für die Mannschaft sprichwörtlich den „Ar*ch aufzureißen“ waren Gründe für die desolaten letzten 20 Minuten.
Diese Fehleinstellung der Gastgeber, kombiniert mit Unsicherheit und oftmaliger Fehlentscheidungen der Spieler nutzten die Gäste aus Mülheim-Kärlich aus, um die Treffer drei (unmittelbar nach einem Einwurf von unserer JSG D-Jugend) und vier (nachdem man nach eigenem Abstoß den Ball nicht entscheidend klären konnte) zu erzielen (42., 47.).
Auch wenn noch dreizehn Minuten zu spielen, drei Treffer im Prinzip noch möglich waren, die Kids waren völlig demotiviert und stellten trotz zaghafter Bemühungen keine entschlossenen Torbemühungen mehr an. Vielmehr hatte der Gast noch mehrere Möglichkeiten, die Torhüter Oliver jedoch mehrmals sensationell parieren konnte.

Fazit: Zu den sich in den bisherigen Spielen offenbarenden technischen Defizite, machte unseren Spielern in dieser Partie vor allem auch die Psyche einen Strich durch die Siegesrechnung.
Dass die beiden eingesetzten Torhüter mit großem Abstand die besten Spieler auf Seiten der Augst waren, verdeutlicht umso mehr die missliche Lage.
Zwei Niederlagen aus drei Qualispielen sprechen eine deutliche, unzureichende Sprache.
Am Samstag erwartet man in aller Herrgottsfrühe (9.30 Uhr Anpfiff) den Spitzenreiter aus Rübenach (3 Spiele, 9 Punkte, 17:1 Tore). Wir sind auf die Reaktion der Jungs gespannt!

Aufstellung: Levin Schelske (TW) (Oliver Gleis (TW)) – Sebastian Sauer ©, Moritz May, Tobias Knopp – Lennox Simon (Leni Hepfer), Ryan Frantz – Lukas Prus (Moritz Kuhlmann), Felix Teschner (Max Hoff), Luis Hömberg (Paul Kern)

Torschütze:
36. Minute 1:1 Lennox Simon (Vorlage: Sebastian Sauer)